Hunte-Radweg

D

ie Hunte ist der zweitlängste Nebenfluss der Weser und bewegt sich ruhig, gemächlich und unaufgeregt quer durch die weite Norddeutsche Tiefebene. Sie entspringt im Osnabrücker Hügelland bei Melle im Naturpark TERRA.vita und durchfließt bald darauf den Kamm des Wiehengebirges, um wenige Kilometer nördlich in den Dümmer zu münden. Das auch Dümmer See genannte Binnengewässer liegt in der Diepholzer Moorniederung und misst eine maximale Wassertiefe von gerade einmal 1,50 m. Der Dümmer ist bei vielen Vogelarten ein bevorzugter Brut- und Rastplatz. Das West- und Südufer des Sees sowie Teile des Ostufers stehen unter Naturschutz. Ansonsten ist der Dümmer ein beliebtes Ausflugsziel und Naherholungsgeiet. In zwei Armen verlässt die Hunte den Dümmer wieder nach Norden, wobei der eine der beiden Arme ‚Lohne‘ genannt wird. In Diepholz vereinigen sich beide Arme wieder und der Fluss erreicht nun den Naturpark Wildeshausener Geest. Die Niederung westlich der Osenberge gilt mit seinen Heideflächen und Mischwäldern, der fruchtbaren Marsch und der hügligen Geest als der landschaftlich reizvollste Abschnitt des Hunte-Radweges. Hier bietet sich eine besonders vielfältige und schützenswerte Flora und Fauna. In Oldenburg teilt sich der Fluss erneut in die  Alte und Neue Hunte. Die Alte Hunte fließt am Schlossgarten und der Altstadt entlang und speist anschließend den Alten Hafen, während die Neue Hunte in den Küstenkanal mündet. An dessen Ende vereinigt sie sich im Oldenburger Hafen wieder mit der Alten Hunte. Mit 160.000 Einwohnern ist die kreisfreie Stadt Oldenburg die größte Ortschaft an der Hunte, die ab hier auch schiffbar ist. Der Fluss erreicht jetzt die Wesermarsch und mündet nahe der einstigen Seefahrerstadt Elsfleth und der ehemaligen Insel Elsflethersand nach rund 190 km in die Weser. Der Hunte-Radweg ist mit 137 km wesentlich kürzer, da er, nahe des Huntesperrwerk in Elsfleth beginnend, bereits in Lembruch am Dümmer endet und damit das Quellgebiet am Wiehengebirge ausspart.


Obwohl der Radfernweg in beide Richtungen befahren werden kann, wird die Strecke – untypisch für einen Flussradwanderweg – meist von der Mündung flussaufwärts beschrieben. Aber der Flussverlauf der Hunte wird ja auch von sehr flachem Gelände geprägt, während andere Flüsse erheblichen Höhenunterschieden abwärts in die Niederungen folgen. Mit der Wesermarsch, der Wildeshauser Geest, den Nieder- und Hochmooren der Diepholzer Moorniederung sowie dem Naturpark Dümmer werden abwechslungsreiche Landschaftstypen des nördlichen Niedersachsens durchquert.

Am Wegesrand beeindrucken immer wieder alte Wasser- und Windmühlen sowie große Hünen- und Hügelgräberfelder, Zeugen aus germanischer Vorzeit. Das Pestruper Gräberfeld bei Wildeshausen ist mit rund 500 größeren und kleineren Grabhügeln auf 30 ha. die größte bronze- und eisenzeitliche Begräbnis- und Weihestätte des nördlichen Mitteleuropas. Für einen längeren Aufenthalt bieten sich die Städte Oldenburg, Wildeshausen und Diepholz an.

Ein grün-blau-weißes Schild mit einer doppelten Wellenlinie, einem Fahrrad und der Beschriftung ‚Hunteweg – Radfernweg‘ zeigt dem Radwanderer den Weg auf dieser Route.

Charakteristik

Der Hunteradweg besitzt ein sehr flaches Geländeprofil und ist damit auch für ungeübte Radfahrer sowie Familien mit Kindern zu empfehlen. Die Streckenführung ist überwiegend verkehrsarm, aber nicht alle Wege sind asphaltiert oder gepflastert – häufig werden auch unbefestigte Wege, teils mit Schotter, teils naturbelassen, teils sandig, genutzt. In den Osenbergen zwischen Sandkrug und Sandhatten wird sogar auf Schildern vor der ‚schlechten Wegstrecke‘ gewarnt. Somit ist der Radwanderweg für Fahrräder mit schmalen Reifen nicht geeignet.

Die Wegweiser sind leider nicht immer gut sichtbar bzw. vollständig, eine Orientierung entlang des Flusses ist dennoch nicht schwierig. Das verfügbare Kartenmaterial oder GPS-Tracks sind trotzdem eine gute Hilfe.

Anfahrtstipp

Lembruch besitzt leider keinen Anschluss an den Personenbahnverkehr. Die nächsten Bahnhöfe sind Lemförde und Diepholz. Von diesen Bahnhöfen ist der Bahnhof von Elsfleth innerhalb von zwei Stunden bei einmaligem Umsteigen in Bremen gut zu erreichen.

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Ortschaften entlang der Route

Elsfleth / Berne / Oldenburg (Oldb) / Wardenburg / Hatten / Dötlingen / Wildeshausen / Colnrade / Goldenstedt / Barnstorf / Drebber / Diepholz / Lemförde

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Berne

I
n der südlichen Wesermarsch, wo die Berne in die Ollen mündet, an der Hunte und am Strand der Weser, dort liegt die beschauliche Gemeinde Berne. Landschaftlich geprägt durch die Marsch- und Moorlandschaft, gehörte das heutige Gebiet Bernes – gemeinsam mit dem der Nachbargemeinde Lemwerder – zur Bauernrepublik Stedingen. Doch im 13. Jahrhundert erhob sich der Zorn der Stedinger gegen den Landesherren Erzbischof Gerhard II. von Bremen aufgrund überzogener Abgabeforderungen und seines feudalherrschaftlichen Gehabes. Der Protest formierte sich bei einer Versammlung in der Berner St. Aegidiuskirche. In der Folge kam es zum Stedingerkrieg, in dessen Verlauf die Bauern bei der Schlacht bei Altenesch vernichtend geschlagen wurden. Im Jahre 1933 wurden Berne und Altenesch – das spätere Lemwerder – zu der Gemeinde Stedingen zusammengefügt. Aber das Bündnis hielt nur bis 1948. Seitdem gibt es wieder eine eigenständige Gemeinde Berne.
Und hier geht es heute sehr viel friedlicher zu. In Berne befindet sich eine Storchenstation, die sich um den Erhalt des Storchenbestandes kümmert. Inzwischen gibt es über 40 Horste für diese ehemals fast ausgestorbene Vogelgattung. Das ‚Venedig der Wesermarsch‘ eignet sich ausgezeichnet zum Radfahren am Deich oder auf der Radfernwegen ‚Weser-Rradweg‘, ‚Hunteweg‘ oder ‚Sielroute‘. Oder man probiert die Möglichkeit des ‚boot & bike‘ aus!

Sehenswertes:

Der Turm der Kirche St. Aegidius stammt noch aus dem 11. Jahrhundert. Um das Jahr 1240 wurde die damalige Sandsteinkirche abgetragen und dreischiffig im gotischen Stil wieder neu aufgebaut, um als ‚ewiges Denkmal‘ für die Schlacht bei Altenesch zu dienen. Im Jahre 1234 hatte dort das Heer des Erzbistums Bremen die Stedinger vernichtend geschlagen. In der St. Aegidiuskirche war es zuvor bei einer Versammlung der Stedinger Bauern wegen hoher Abgaben zu wütenden Protesten gegen den Landesherren Erzbischof Gerhard II. von Bremen gekommen. Diese mündeten dann in einem Aufstand und endeten schließlich im Stedingerkrieg.

Kanzel und Altar des Gotteshauses wurden im 17. Jahrhundert durch den bekannten Holzschnitzer Ludwig Münstermann gefertigt. Die Orgel stammt aus dem 18. Jahrhundert. Ihre ältesten Register entstanden allerdings bereits im späten 16. Jahrhundert. Aufgrund der ausgezeichneten Akustik finden in der Kirche regelmäßig Orgelkonzerte statt.

Im Kern stammt die Marienkirche in Warfleth noch aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Der überwiegende Teil des heutigen Kirchengebäudes entstand allerdings erst rund 70 Jahre später. Das rote Backsteingebäude erhielt den Beinamen ‚Schifferkirche‘, da in Warfleth sehr viele Seefahrer beheimatet waren.

Ende des 15. Jahrhunderts wurde in Neuenhuntorf die St.-Marien-Kirche erbaut. Das Gotteshaus wirkt von außen relativ schlicht, besitzt aber im Inneren eine interessante Deckenbemalung.

Umgeben von einem kleinen Park im Dorf Neuenhuntorf steht das gleichnamige Gut, das 1678 durch den Oberdeichgraf von Münnich als Adelssitz erbaut wurde. In den 1980er Jahren wurde das historische Anwesen aufwendig restauriert und dient heute als Gästehaus.

Der Bürger- und Heimatverein Berne betreibt in zwei Räumen des Dorfgemeinschaftshauses ein kleines Heimatmuseum, in der alte Gegenstände und Gerätschaften aus den letzten Jahrhunderten bewahrt werden. Zu der heimatkundlichen Ausstellung gehören eine Schusterwerkstatt sowie eine komplette Goldschmiedewerkstatt. Alle Geräte dürfen im Museum angefasst werden und die meisten sind auch noch funktionsfähig.

Wenn man auf der B212 zwischen Berne und Elsfleth unterwegs ist, nähert man sich irgendwann den beiden grünen Stahlfachwerktürmen der Hubbrücke Huntebrück. Sie wurde zwischen 1951 und 53 erbaut und überspannt die Hunte wenige Kilometer vor der Mündung in die Weser. Die von einem Brückenwärter betriebene Überführung kann in zwei Stufen auf 4 m bzw. 20 m angehoben werden, um größere Schiffe und Boote passieren lassen zu können. Geplant ist allerdings der Neubau einer Drehbrücke für die B212. Diese soll 2014 fertig gestellt sein. Was mit der denkmalgeschützten Hubbrücke danach geschehen soll, ist noch nicht geklärt. An ihrer derzeitigen Position wird sie aber wohl nicht stehenbleiben. Der Rückbau ist für 2015 geplant.



Radrouten die durch Berne führen:

Weser-Radweg
Hunte-Radweg
Deutsche Sielroute




Elsfleth

E
lsfleth gilt als eine der ältesten Orte an der Unterweser. Eine erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1220. Tatsächlich ist Elsfleth aber bereits viel älter. Man schätzt, dass es hier bereits im 9. Jahrhundert eine größere Siedlung gegeben hat, da es Hinweise auf eine Kirchengründung an diesem Ort gibt. Die beschauliche Stadt pflegt eine enge Verbundenheit zur Schifffahrt und zum Schiffsbau. In der Innenstadt finden sich mehrere Denkmale, die einen maritimen Bezug besitzen. Während des 19. Jahrhundert waren hier über 100 Schiffe stationiert. Es gab insgesamt 22 Redereien und 8 Segelschiffwerften. Heute ist hier noch der Dreimastschoner ‚Großherzogin Elisabeth‘ als Schulschiff stationiert und im Haus Elsfleth erzählt eine Ausstellung über die Vergangenheit der hiesigen Seefahrt.
Im Jahr 1624 war der Weserzoll eingeführt worden. Alle Schiffe auf der Unterweser mussten in Elsfleth ihre Waren verzollen – zum Ärger der Bremer. Erst 1820 wurde der Weserzoll wieder aufgehoben. Im ehemaligen Zollamt befindet sich heute das Rathaus, die Zollwarte befand sich auf dem heutigen Rathausplatz. Dort, wo die Hunte in die Weser mündet, sorgt das große Huntesperrwerk für den Hochwasserschutz des Hinterlandes. Eine Brücke führt auf die ehemalige Flussinsel Elsflether Sand, ein Paradies für Naherholungssuchende. Als in den 1960er Jahren ein fester Damm gebaut wurde, verlor der Elsflether Sand seinen Inselstatus.
Eine einzigartige Besonderheit stellt die Marschmoorlandschaft in Morriem mit ihrem etlichen unter Denkmalschutz stehenden Fachwerkhöfen und reetgedeckte Bauernhäusern dar. Die St.-Anna-Kirche in der Bauernschaft Bardenfleth ist die einzig erhaltene Ständerfachwerkkirche im Oldenburger Land.

Sehenswertes:

Am Rande der Fußgängerzone von Elsfleth steht am Nicolaiplatz die ehemalige Fischer-, Bauern- und Schifferkirche St. Nicolai. Sie ist neben der Evangelischen Stadtkirche in Freudenstadt (Schwarzwald) die einzige Winkelkirche Deutschlands. Der ältere Flügel, aufgrund der damaligen dänischen Herrschaft ‚Dänischer Flügel‘ genannt, wurde Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut. 1575 erhielt er seinen Glockenturm. Der zweite, rechtwinklig zum ersten errichtete Flügel entstand als Platz für die Zöllner, die 1624 nach Elsfleth kamen, als der Weserzoll eingeführt wurde. Eine zweite Eigentümlichkeit der evangelischen Kirche sind die beiden übereinander angeordneten Fensterreihen, die den Eindruck eines zweistöckigen Gebäudes vermitteln. Sie wurden aber nur so angeordnet, um mehr Licht im Kircheninneren zu haben.

Auf dem vorgelagerten Nicolaiplatz wurden 2004 das Seemannsdenkmal und die Wempe-Uhr eingeweiht. Elsfleth pflegt eine enge Verbundenheit mit der Seefahrt und das Denkmal soll an die auf See gebliebenen Seeleute erinnern. Zu jeder vollen Stunde erklingt Musik und das Rauschen einer Wasserwelle aus einem Lautsprecher. Die Uhr ist dem Uhrmacher und Kaufmann Gerhard Dietrich Wempe gewidmet, der in Elsfleth das bedeutende Familienunternehmen Wempe begründete, welches inzwischen Niederlassungen u.a. in New York, Paris, London und Madrid besitzt, seinen Hauptsitz inzwischen allerdings nach Hamburg verlegt hat.

Im Jahre 1624 wurde in Elsfleth der Weserzoll eingeführt. Alle Schiffe auf der Unterweser mussten hier anlegen und ihre Waren in der Stadt verzollen. Auf dem heutigen Rathausplatz befand sich damals die Zollwarte. Das 1624 erbaute heutige Rathaus diente zunächst als Zollamt. Den Bremern war der Weserzoll natürlich ein Dorn im Auge, weil er die in der Hansestadt angelandeten Waren erheblich verteuerte. Auf Betreiben Bremens wurde der Weserzoll schließlich 1820 wieder aufgehoben. Das Zollamt diente später als Amtsgericht sowie Polizeistation und seit 1840 der Stadtverwaltung.

Neben dem historischen Rathaus fällt das Haus Visurgis mit seinem Dreistaffelgiebel und seinem Glockenspiel auf. ‚Visurgis‘ ist der Name einer Nautischen Kameradschaft, die in Elsfleth ansässig ist. Das Glockenspiel erklingt alle zwei Stunden am Tage als Dank und Erinnerung an alle Seeleute, die an Bord ihren Dienst leisteten und noch leisten. Es kann 13 verschiedene Melodien erklingen lassen.

Auf dem Rathausplatz erinnert ein Denkmal an Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels. Der ‚schwarze Herzog‘ entkam 1809 den Truppen Napoleons, als er mit Hilfe von Elsflether Schiffern auf die Hochseeinsel Helgoland flüchtete.

Wenn man Glück hat, dann kann man auf der Weser den Dreimastschoner ‚Großherzogin Elisabeth‘ sehen, der in Elsfleth seinen Heimathafen hat. Das heutige Segelschulschiff gehört seit 1982 der Seefahrtschule Elsfleth und ist häufig für Ausbildungsfahrten unterwegs. Zwischen Ostern und Oktober kann man am Wochenende auch einmal mitfahren und auf große Segeltörn gehen.

Der Gaffelschoner wurde nach der oldenburgischen Großherzogin Elisabeth von Sachsen-Altenburg (1826–1896) benannt. Sie lief 1909 aber zunächst unter dem Namen ‚San Antonio‘ im niederländischen Ablasserdam vom Stapel und diente anfänglich als Frachtsegelschoner. Als erstes Schiff ihrer Art war sie mit einem Dieselmotor ausgerüstet worden. In ihrer langen und bewegten Geschichte lief sie einmal auf den marokkanischen Strand auf und kenterte auch einmal bei Kopenhagen. Beide Male gelang es aber, das Schiff wieder flott zu machen.

Zwischen 1976 und 1979 entstand an der Mündung der Hunte in die Weser das Huntesperrwerk. Es ist ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Hochwasserschutzes der Unterweser, insbesondere bei Sturmfluten. Durch zwei jeweils 26 m breiten Öffnungen kann der Schiffsverkehr das Sperrwerk passieren. Eine Rollklappbrücke überspannt das mächtige Bauwerk und führt auf die Flusshalbinsel Elsflether Sand. Ihre beiden über 30m langen Brückenteile können senkrecht nach oben geklappt werden, damit die Schiffe durchfahren können. Meist steht die Brücke hoch, denn der Schiffsverkehr besitzt hier absoluten Vorrang. Tagsüber zur jeweils vollen Stunde wird sie dann für fünf Minuten für Fußgänger und Radfahrer geöffnet.

Um das inzwischen stillgelegte Kernkraftwerk Unterweser in Spitzenlastzeiten zu unterstützen, wurde in den 1970er Jahren das Kraftwerk in Huntorf gebaut. Es wurde 1978 in Betrieb genommen und sollte auch die Notstromversorgung für das KKW übernehmen, falls es einen Stromnetzzusammenbruch gegeben hätte. Bei dem Kraftwerk Huntdorf handelt es sich um ein kombiniertes Druckspeicher- und Gasturbinenkraftwerk. Bemerkenswert ist, dass es das erste kommerziell genutzte Druckspeicherkraftwerk der Welt war. Mit einer zeitweiligen Leistung von bis zu 321 MW erzielt das Kraftwerk etwa 25% der Wirksamkeit eines herkömmlichen Kernkraftwerkes.

Bis in die 60er Jahre war der Elsflether Sand eine Weserinsel. Sie liegt auf der linken Seite des Stromes an der Mündung der Hunte.

Bei der verheerenden Julianenflut im Jahre 1962 wurde die Flussinsel stark in Mitleidenschaft gezogen. Sie wurde in der Folge in den Weserdeich und damit in den Hochwasserschutz der Unterweser mit einbezogen. Seit dem führt ein fester Damm auf den Elsflether Sand, der damit zur Halbinsel wurde. Motorgetriebene Fahrzeuge sind hier verboten. Die nunmehr ehemalige Insel ist vier Kilometer lang und an seiner dicksten Stelle rund einen Kilometer breit. Das beliebte Naherholungsgebiet besitzt einen breiten Sandstrand und wird von Wanderern, Walkern, Inlineskatern und Fahrradfahrern gerne und viel genutzt. Mit dem Weserradweg und der Deutschen Sielroute führen zwei Radfernwege über die (Halb)-Insel. Ansonsten wird das Eiland zur Hälfte landwirtschaftlich genutzt. An der Huntemündung entstand nach der Julianensturmflut das Huntesperrwerk, dessen Brücke jeweils einmal pro Stunde kurzfristig für den Verkehr geöffnet wird. Ansonsten haben hier Schiffe Vorrang.

Das früher ‚Villa Steenken‘ genannte Haus Elsfleth ist seit 2010 eine Außenstelle des Schifffahrtsmuseum Unterweser in Brake. Die Bürgervilla entstand in den 1890er Jahren und beherbergt heute eine maritime Ausstellung, die sich u.a. mit der Schifffahrt auf der Unterweser und der Elsflether Heringsfischerei auseinandersetzt.

Die Moormarschsiedlung Morriem besteht aus 13 alten Fachwerkdörfern, die sich entlang eines 16 km langen Landstriches verteilen. In seiner Siedlungsform und seiner Kulturgeschichte ist Morriem einzigartig. Im 11. Jahrhundert begannen die Bauern, die Moorlandschaft urbar zu machen. Ihre Höfe errichteten sie dicht nebeneinander auf dem höher gelegenen Rand des Moores. Dann arbeiteten sie sich langsam in der sumpfigen Landschaft vor. So entstanden sehr schmale Grundstücke, die nur wenige Meter breit, aber bis zu acht Kilometern lang waren. Viele der bäuerlichen Fachwerkhöfe und Reetdachhäuser stehen unter Denkmalschutz. Morriem entstand als politische Einheit erst 1933, als die einzelnen Bauernschaften zu einer Gemeinde zusammengefügt wurden. Zu diesem Zeitpunkt lebten hier knapp 5000 Einwohner. Bereits 1974 verlor der Ort seine Eigenständigkeit wieder, als er nach Elsfleth eingemeindet wurde.

Graf Anton Günther von Oldenburg, der letzte der Oldenburger Grafen, setzte im 17. Jahrhundert den Weserzoll durch. An der damaligen Zollwarte, dem heutigen Rathausplatz, ließ er sich zwischen 1655 und 1657 auch ein Jagdschloss für sich erbauen. Das graue herrschaftliche Gebäude blieb lange im privaten Besitz, ehe es 1930 an die Stadt Elsfleth fiel, die es nach dem Zweiten Weltkrieg an eine Stiftung übertrug. Seit 1990 stand das Schloss jedoch leer und drohte zu verfallen. Nach einer umfangreichen Renovierung wird es seit 2006 als Bücherei sowie Bürger- und Kulturbüro genutzt. Auch das Standesamt unterhält in dem historischen Gemäuer ein Trauzimmer.

Die Dorfkirche in Bardenfleht ist die einzige Ständerfachwerkkirche im Oldenburger Land. Sie wurde 1620 erbaut und entging Anfang des 19. Jahrhunderts nur knapp dem Abriss, weil nicht genügend Geld für einen Neubau vorhanden war. Stattdessen wurde das Gotteshaus umfangreich renoviert und modernisiert. Bemerkenswert ist die 1731 entstandene tiefblaue barocke Deckenbemalung im Inneren der Kirche.



Radrouten die durch Elsfleth führen:

Weser-Radweg
Hunte-Radweg
Deutsche Sielroute




Goldenstedt

D
ie idyllisch gelegene Gemeinde Goldenstedt ist ein Paradies für Wanderer und Radfahrer. Zahlreiche ausgeschilderte Wege führen durch die abwechslungsreiche Landschaft, die aus mehreren Biotopen, riesigen Moorgebieten im Süden, dem Naturpark Wildeshauser Geest im Norden und dem Huntetal im Osten besteht. Das Naturschutz- und Informationszentrum Goldenstedt gibt einen umfassenden Überblick über alles, was man zum Thema ‚Moor’ wissen sollte. Den Namen ‚Golderstedt’ soll die Gemeinde erhalten haben, weil einst einer Sage nach eine Gräfin von einer Brücke aus Goldstückchen unter das Volk geworfen haben soll. Die Brücke heißt seitdem ‚Goldene Brücke’. Urkundlich wurde Goldenstedt erstmals 1080 erwähnt, der 1974 eingemeindete Ortsteil Lütten sogar bereits im Jahre 872.

Sehenswertes:

Das Goldenstedter Moor gehört zu den Hochmooren und ist Teil des Großen Moores, eines der größten zusammenhängenden Moorlandschaften in Deutschland. Seit 1984 steht es unter Naturschutz und zeitgleich wurde auch mit der Renaturierung begonnen. Der Förderverein Goldenstedter Moor hat sich zur Aufgabe gemacht, diesen Lebensraum zu schützen, aber für Besucher auch zugänglich zu machen. Aus diesem Grund errichtete man das Naturschutz-Informationszentrum mit dem ‚Haus im Moor’. Hier kann man sich über diese einzigartige Landschaftsform mit seiner vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt informieren.

Mit verschiedenen Attraktionen kann man sich der Welt des Moores nähern. Auf einer 90minütigen Moorbahnfahrt erfährt man vieles über die Entstehung und die Wiedervernässung dieser Landschaft sowie über den wichtigen Rohstoff Torf, seine Abtorfung und seinen Abtransport. Oder man läuft den knapp einen Kilometer langen Moorerlebnispfad ab, der mit seinen 14 Informationstafeln auf viele Besonderheiten hinweist. Der Rundweg führt tief in das Moor hinein und beinhaltet auch einen Barfußpark. Ein weiterer Rundweg ist der Obstlehrpfad. Hier werden 40 verschiedene Apfel- Birnen- und Pflaumensorten vorgestellt. Die Lern- und Beobachtungsstationen sind besonders auch für Kinder ausgelegt. Bei einer Tunnelführung werden die Funde erklärt, die man hier im Moor gemacht hat und man erfährt, wie die Landschaft besiedelt wurde. Und vom Moorbioskopion, einer hölzernen Aussichtsplattform mit integriertem Labor, hat man einen weiten Überblick über das Goldenstedter Moor.

Ein besonders an Sommertagen sehr beliebtes Ausflugsziel ist der Hartensbergsee. Die Hälfte des 400 Meter langen Badesees liegt an einem Sandstrand, umgeben von großen Spiel- und Liegewiesen. Mehrere Grillplätze stehen zur Verfügung und für Abwechslung sorgt eine Minigolfanlage.

Direkt am See befindet sich auch das vom Gäste & Touristikverein Goldenstedt (GUT) betriebene Hunteinformationszentrum. Hier erfährt man alles Wissenswerte über den Fluss Hunte. Er prägt die Landschaft in diesem Moor- und Heidegebiet sowie im Naturpark Wildeshausener Geest. Das HIZ erklärt die Besonderheiten dieses Ökosystems mit seiner vielfältigen Flora und Fauna.

Südöstlich von Goldenstedt führt die Goldene Brücke über die Hunte. Bereits im Mittelalter mussten die Händler auf der bedeutenden Straße zwischen Leipzig und Zwolle hier den Fluss überqueren. Breits im Jahre 1383 wurde die Brücke erstmals urkundlich erwähnt. Sie war durch die mit ihr verbundenen Zolleinnahmen sehr lukrativ, zumal die Hunte lange Zeit Grenzfluss zwischen dem Fürstbistum Münster und dem Königreich Hannover war. Ihren Namen verdankt die Goldene Brücke einer Sage, weil von ihr eine junge Gräfin Goldstücke unter das Volk warf. Daher soll sich auch der Name der Gemeinde ableiten.




 

Hinter der Szenerie: Das Grafenpaar und die Goldene Brücke: Es begab sich aber, dass der noch sehr junge Graf Rudolf aus Diepholz sich auf den Weg machte, um Lebenserfahrung in der Welt zu sammeln. Er kam bis nach Schweden und erhielt dort unerkannt seiner Herkunft eine Anstellung als Küchenjunge. Da er fleißig und gewissenhaft war, stieg er schnell zum Kämmerer des Königs auf. Auch hier fiel er durch seine Tüchtigkeit auf und der König fand Wohlgefallen an ihm.

Eines Tages verirrte er sich im Wald, als er einem Hirschen hinterherlief. Da traf er auf ein wunderschönes Mädchen. Sie wies ihm den Weg zurück zum Schloss und schenkte ihm einen wertvollen, mit Edelsteinen bestückten Ring. Zurück am Hofe, sah der König diesen außergewöhnlichen Ring und fragte seinen Kämmerer, wo er diesen her habe. Da erzählte der junge Graf Rudolf die Geschichte und verriet dem König auch seine wahre Herkunft. Dieser freute sich darüber sehr und gab dem Grafen seine hübsche Tochter Marina zur Braut. Und in Bälde wurde am königlichen Hofe die Hochzeit gefeiert.

Als der junge Graf gemeinsam mit seiner Gemahlin zurück in seine Heimat kam, wurde das frisch vermählte Paar an der Grenze des Kirchspiels, dort wo die Brücke über die Hunte führt, von seinen Untertanen begeistert empfangen. Die wunderschöne Gräfin trat hervor und warf viele Goldmünzen unter das Volk, was sie bei den Menschen natürlich sehr beliebt machte. Seit dem wird diese Brücke ‚Goldene Brücke’ genannt und die Stätte hieß fortan ‚Goldenstedt’.

Östlich von Lutten befindet sich die Wallanlage der so genannten Arkeburg. Sie besteht aus zwei elliptischen bzw. unregelmäßigen Erdwällen von einem Durchmesser von ungefähr 300 bzw. 200 Metern, die jeweils von vorgelagerten Gräben umgeben waren. In der inneren Wallanlage ließen sich Pfosten nachweisen, die auf ehemalige Toreingänge hindeuten. Unklar ist aber bis heute, wann die Arkeburg entstanden ist, denn schriftliche Belege gibt es für sie nicht. Eine zweiteilige Wallanlage deutet auf das frühe Mittelalter. Archäologische Ausgrabungen brachten Funde zutage, die auf das 5. bis 8. Jahrhundert hindeuten. Andere Funde aber lassen die Vermutung zu, das sie bereits aus der Eisenzeit (ca. 600 v. Chr.) stammen. Auch die Ausmaße des Innenwalls unterstützen diese Datierung. Möglicherweise stammt die Arkeburg aus vorrömischer Zeit und wurde dann im frühen Mittelalter zur doppelten Wallanlage ausgebaut. Dann wäre es die älteste Burgwallanlage im gesamten Weser-Ems-Gebiet!

Im Ortsteil Einen befindet sich eine kuriose Werksanlage. Das zweistöckige Ziegelgebäude auf dem heutigen Hof Wahls wurde um 1900 als Mühle mit Dampfmaschinenantrieb erbaut. Längere Zeit diente es auch als Kornbrennerei. Der runde, hohe Schornstein erinnert noch an diese Zeit als kombinierte Schnapsbrennermühle.

In einem wunderschönen Waldstück bei Einen befindet sich ein großes und interessanten Hügelgräbersystem mit ungefähr 50 erhaltenen Grabhügeln verschiedener Größe. Während manche Gräber nur für geschulte Augen erkennbar sind, besitzen die größeren Hügel stattliche Höhen von über zwei Metern und ihre Durchmesser erreichen bis zu 20 Meter. Die prägnanten Langhügel wurden, nachdem man bei archäologischen Untersuchungen einige Grabbeilagen gefunden und diese zeitlich eingeordnet hatte, auf das 6. bis 5. Jahrhundert v. Chr. datiert.



Radrouten die durch Goldenstedt führen:

Brückenradweg Osnabrück ↔ Bremen
Hunte-Radweg




Diepholz

D
ie Kreisstadt Diepholz – niederdeutsch Deefholt – liegt inmitten einer landschaftlich reizvollen Umgebung, durchflossen von der Hunte, der Lohne, der Strothe und der Grawiede. Ein ausgedehntes, 1400 Kilometer langes Radwandernetz führt auf überwiegend autofreien Wegen durch das erholsame Umland, in das Diepholzer Moor und bis in den Nationalpark Dümmer. Im 10./11. Jahrhundert wurde die Burg Diepholz erbaut. Die Residenz des Grafengeschlechtes derer von Diepholz wurde zur Keimzelle des heutigen Ortes, der 1380 die Stadtrechte verliehen bekam. Eine Zeit lang besaß Diepholz auch eine Münzstätte. Geschichtliche Zeugnisse der Stadt und der Region werden im Museum im Schlossturm und im Heimatmuseum des Stadtteils Aschen bewahrt.

Sehenswertes:

Die Wasserburg zu Diepholz wurde Ende des 10. bis Anfang des 11. Jahrhunderts als geschlossene Vierflügelanlage erbaut und diente dem Diepholzer Grafengeschlecht bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1585 als Residenz. Der Bruchsteinsockel des heutigen Schlossturmes entstammt noch dieser Zeit. Im oberen Teil ist der Turm achteckig, besitzt einen Fachwerkraufsatz und eine geschwungene Haube aus Schiefer. Der Turm, der in seiner heutigen Form um 1660 entstand, ist der markanteste Teil des Schlosses. Der Rest des Anwesens wirkt heute eher schlicht. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es mehrfach aus- und umgebaut. Während des Dreißigjährigen Krieges brannten Dänische Truppen 1626 die Burg nieder, 1790 wurden erneut wesentliche Teile der Anlage durch ein Feuer vernichtet. Ihr heutiges Aussehen erhielt Schloss Diepholz – abgesehen vom Turm – im 19. Jahrhundert. Die Räumlichkeiten dienen seit 1852 bis heute als Amtsgericht.

Im Schlossturm ist heute auf sieben Stockwerken ein Heimatmuseum untergebracht. Schwerpunkt der heimatkundlichen Sammlung sind die Geschichte der Stadt und seines Grafengeschlechtes sowie die Themen Moor und Torf, das gräfliche Münzwesen und die Arbeitswelt im 19. Jahrhundert. Eine eigene Abteilung behandelt die bekannte eigenständige Rasse der ‚Diepholzer Gans’. Besonders lohnenswert ist ein Aufstieg zum 43 m hohen Turm, von dem man einen prächtigen Blick über die Stadt genießen kann.

Rund um das Diepholzer Schloss wurden 36 Stelen aufgestellt, die alle einen speziellen Bezug zu Diepholz und seiner Geschichte haben.

So betagt ist das alte Rathaus von Diepholz noch gar nicht. Es wurde erst 1905 fertig gestellt und hatte mindestens zwei Vorgängerbauten, die aber bereits vor langer Zeit abgebrochen wurden. Das alte Rathaus ist ein roter Backsteinbau, der im Stil des zu dieser Zeit modernen Historismus ausgeführt wurde. Es finden sich verschiedene Elemente, die der Romanik, der Gotik und der Renaissance entlehnt sind. Zunächst diente das Gebäude als Ratsgebäude, aber auch als Post- und Polizeistation. Mit der Zeit aber wurde das Gebäude für die Stadtverwaltung zu klein und so baute man in den 1980er Jahren das neue Rathaus, welches aber nach der Meinung vieler als Bausünde gilt.

Genau gegenüber vom Schloss Diepholz befindet sich das Haus Münte, umgangssprachlich auch ‚die Münte’ genannt. Das zweistöckige Herrenhaus gehörte einst zu einem alten Burgmannshof und diente als Münzstätte der Diepholzer Grafen im 16. und anfänglichen 17. Jahrhundert. Nachdem ein älteres Rittergut während des Dreißigjährigen Krieges zerstört wurde, wurde die Münte 1635 neu als Fachwerkgebäude errichtet und 1775 noch einmal ausgebaut. Aber auch während des Zweiten Weltkrieges nahm die Münte starken Schaden und verfiel in der Folgezeit immer mehr. Ende der 1970er Jahre wurde das historische Gebäude unter Verwendung der originalen Holzbalken wieder neu aufgebaut und dient heute als Restaurant.

Die evangelische Kirche St. Nicolai ist eine im Stil des Klassizismus errichtete Saalkirche mit Westturm und Walmdach. Sie wurde in den Jahren 1802 bis 1806 erbaut. Besonders interessant ist das Altarbild, das noch aus der Zeit der Renaissance stammt und die Auferstehung Christi darstellt.

Auf einer Ausstellungsfläche von ungefähr 8000 m² zeigt das Freilichtmuseum einen spannenden Überblick über die Heimatgeschichte. Mehrere alte Gebäude wurden renoviert und teilweise hier an neuer Position wieder aufgebaut. Dazu gehört ein Speicher von 1741, ein Steinbackofen, ein Bienenhaus, ein Göpelhaus, eine Dorfschmiede aus dem 18. Jahrhundert, eine Zimmereiwerkstatt von 1893, ein Schafstall von 1791, eine Remise, ein Heuerlingshaus, eine Scheune und eine Dorfschule. In dem einzelnen Gebäude werden alte Werkzeuge, Maschinen und Alltagsgegenstände aus der Region präsentiert.

Westlich des Stadtgebietes von Diepholz befindet sich das Diepholzer Moor. Das Hochmoor wurde renaturiert und wieder vernässt und ist heute Naturschutzgebiet. Ein 2.500 m langer Rundweg führt durch diese außergewöhnliche und bizarre Feuchtlandschaft mit seinen abgestorbenen Birken und seiner typischen Pflanzen- und Tierwelt. Informationstafeln weisen auf die Besonderheiten dieser reizvollen Naturlandschaft hin. Von einem Aussichtshügel lässt sich das gesamte Moorgebiet überblicken.



Radrouten die durch Diepholz führen:

Brückenradweg Osnabrück ↔ Bremen
Hunte-Radweg




Barnstorf

S
anft ansteigende Hügel, flache Ebenen, idyllische Waldgebiete und das Huntetal prägen die ländliche Gegend der Samtgemeinde Barnstorf am Rande des Goldenstedter Moors. Sie setzt sich aus den Ortschaften Flecken Barnstedt, Drebber, Drentwede und Eydelstedt zusammen. Barnstorf besitzt ein Radwegenetz von über 1.400 km, die in verschiedene Themenrouten untergliedert sind. Sehenswert sind die alte Backsteinkirche St. Veit oder die beiden Kirchen im Ortsteil Drebber. Auf dem noch gut erhaltenen jüdischen Friedhof – heute ein schützenswertes Kulturdenkmal – befinden sich 12 Grabsteine aus der Zeit zwischen 1976 und 1936.

Sehenswertes:

Bereits im Jahre 1669 wird das Haus am Roggenberg als Hofstelle urkundlich erwähnt und bis zum Jahre 1947 wurde es vom Bauer Ludwig Meyer-Köster auch landwirtschaftlich genutzt. In den 1990er Jahren übernahm der Flecken Barnstorf das Gut und sanierte es grundlegend. Seit 1999 betreibt der Heimatverein am Roggenberg in dem ehemaligen Bauernhof ein nach dem letzten Bauern benanntes Heimatmuseum.

Als ein Bauer Mitte der 1980er Jahre auf seinem Feld mehrere Findlinge entdeckte, entpuppten sich diese bei näherer Untersuchung als jungsteinzeitliches Großsteingrab. Es wurde im Naherholungsgebiet an den Walsener Teichen originalgetreu wieder aufgebaut. Das germanische Steingrab Düste gehört heute zu einem dort eingerichteten archäologischen Lehrpfad.

Im Flecken Barnsdorf befindet sich die spätromanische St.-Veit-Kirche. Der Backsteinbau wurde im Jahre 1264 fertig gestellt, besaß jedoch bereits einen Vorgängerbau aus dem 9. Jahrhundert. Auffällig ist die Form des 39 Meter hohen Turmes. Der Sockel besteht aus Findlingen und steht auf einem quadratischen Grundriss. Weiter oben wird er dann achteckig und wird auch von einer achteckigen spitzen Haube bekrönt.

Bemerkenswert sind mehrere geschnitzte Einrichtungsgegenstände aus dem 17. Jahrhundert, wie das Taufbecken von 1680, die barocke Kanzel sowie sechs Apostelfiguren.

Unweit der St.-Veit-Kirche befindet sich eines der letzten Fachwerkhäuser in Barnstorf. Es wurde 1784 erbaut und blieb bis heute unverändert in seiner ursprünglichen Architektur erhalten.

Die frühgotische Marienkirche stammt im Kern noch aus dem späten 13. Jahrhundert und diente längere Zeit als Stiftskirche. Der Backsteinbau wurde im 15. bzw. 19. Jahrhundert erheblich umgestaltet, ohne aber seine gotischen Merkmale zu verlieren. In der Kirche kann man den Sandstein-Sarkopag von Graf Friedrich II., dem letzten Grafen von Diepholz, besichtigen. Er wurde hier 1585 beigesetzt. Der gotische Taufstein stammt noch aus dem 13. Jahrhundert. Die Kanzel und der Altar wurden im 17. Jahrhundert erschaffen.

Die spätgotische Kirche St. Jacobus stammt ursprünglich noch aus dem 13. Jahrhundert. Ihre Ziegelwände und das Granitgestein des Turmes werden unter hellem Putz versteckt. Im Inneren der Saalkirche finden sich Deckengemälde aus dem 15. Jahrhundert. Die Kanzel, der Altaraufsatz und die Orgelempore stammen noch aus dem 17. Jahrhundert. Die heutige Orgel wurde erst 1819 eingefügt.



Radrouten die durch Barnsdorf führen:

Brückenradweg Osnabrück ↔ Bremen
Hunte-Radweg




Lemförde

D
ie Samtgemeinde ‚Altes Amt Lemförde’ vereinigte bei der Gemeindereform sieben zuvor selbstständige Gemeinden, darunter der Flecken Lemförde als Verwaltungssitz sowie die beiden staatlich anerkannten Erholungsorte Lembruch und Hüde. Die beiden letztgenannten Gemeinden liegen direkt am Dümmer und haben sich dem sanften Tourismus verschrieben: es gibt zwar ein breites Freizeitangebot am See, dennoch gehört der Naturschutz der Ufer- und Seeregionen zu den obersten Prioritäten und man versucht, beides miteinander zu vereinbaren. Im malerischen Flecken Lemförde befindet sich noch viele alte Fachwerkhäuser und sogar eine altes Fachwerk-Schloss. Es entstand 1780 und diente später als Amtshaus. Ein bedeutendes Kulturdenkmal ist auch der gut erhaltene Jüdische Friedhof in Querenheim, auf dem man noch 79 Grabsteine aus der Zeit zwischen 1732 bis 1934 finden kann.

Sehenswertes:

Im südlichen Grenzbereich ihrer Herrschaft errichteten im Jahre 1316 die Grafen von Diepholz in Lemförde eine wehrhafte Burganlage, die sie auch als Sommerresidenz nutzten. Während des Dreißigjährigen Krieges war die Burg gleich mehrfach Schauplatz kriegerischer Handlungen, wurde wiederholt erobert und in der Folge vollständig zerstört. Im Jahre 1671 wurde an gleicher Stelle eine kleinere Burg fertig gestellt, die zunächst als Amtsitz eines Drosten und später eines Amtmannes genutzt wurde. Um 1780 wurde das massige Fachwerk-Schloss an die alten Burgreste angebaut. Nach der Angliederung des Amtes Lemförde an das Amt Diepholz wurde das Anwesen als Amtshof nicht mehr benötigt und gelangte so im Jahre 1875 zunächst in Privatbesitz. Im 20. Jahrhundert wurden die Räumlichkeiten als Unterkunft für den Reicharbeiterdienst und später als Diakonissinnenhaus genutzt. Lange Zeit stand das Schloss leer, bis es in den 1990er Jahren umfassend saniert wurde. Heute dient es als Verwaltungssitz und als Restaurant. Der Rittersaal wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

In der Geestniederung südöstlich der Dammer Berge befindet sich der Dümmer, teilweise auch Dümmer See genannt. Er ist nach dem Steinhuder Meer der zweitgrößte See Niedersachsens und mit bis zu 1,5 Metern Tiefe relativ flach. Nur in den Hafenbereichen besitzt der Dümmer eine Tiefe von bis zu 2 Metern. Der Grund hierfür ist die hohe Verschlammung, die aus der Eindeichung in den 1940er Jahren resultierte. Trotzdem besitzt der See einen relativ konstanten Wasserstand. Ein Grund hierfür ist der Zufluss der Hunte im Süden. Der Fluss verlässt den See wieder in Richtung Norden in mehreren Armen, die sich erst später wieder vereinigen. Der Name ‚Dümmer’ übrigens leitet sich möglicherweise vom niederdeutschen  ‚Diup mer’ ab, was übersetzt eigentlich ‚Tiefes Meer’ bedeutet. Darüber streiten aber noch die Gelehrten, so wie auch über die Entstehung des Gewässers. Vermutlich ist der Dümmer vor rund 12.000 Jahren während der Weichsel-Eiszeit entstanden.

Die Region um den Dümmer See hat sich dem ‚sanften Tourismus’ verschrieben. So bieten die Orte Lembruch und Hüde im Osten sowie Dümmerlohausen in Nordwesten zwar Badespaß und Möglichkeiten zum Wassersport – der See ist ein Eldorado für Segler und Surfer. Dennoch wird der Schutz der Naturgebiete sehr groß geschrieben. Das Gewässer gehört vollständig zum Naturpark Dümmer und liegt zum überwiegenden Teil im Naturschutzgebiet. Es bietet vielen Vögeln ein Refugium zum Brüten und zum Rasten. Der Dümmer ist sehr fischreich und seine Uferbereiche besitzen darüber hinaus eine vielfältige Flora und Fauna.

Mehrere Aussichtstürme befinden am Rand des Sees. Von ihnen hat man einen weiten Blick über die naturbelassene Landschaft. Viele Hobby-Ornithologen beobachten von diesen Plattformen aus die bunte Vogelwelt des Dümmers. Ein weitläufiges Wander- und Radwegenetz steht dem Besucher zur Erkundung offen. Dazu gehört auch der 26 Kilometer lange Radwanderweg ‚Rund um den Dümmersee’. Der Rundkurs führt meist etwas abseits des Sees durch die stille Moor- und Wiesenlandschaft des Nationalparks.

Nur ein paar Schritte vom Dümmer See entfernt befindet sich in Lembruch das Dümmer-Museum. Auf zwei Etagen erfährt der Besucher spannendes und informatives über den Dümmer und seine Niederung. Die Schwerpunktsthemen lauten ‚Landschaftsentwicklung’, ‚Tier- und Pflanzenwelt’ sowie ‚Steinzeitliche Siedlungsplätze’. In dem interaktiven Museum werden verschiedene praktische Mitmachaktivitäten angeboten. So schreitet man über federnden Moorboden in die Jungsteinzeit und kann ausprobieren, wie beschwerlich es für die Menschen damals war, Korn zu mahlen oder ein Loch in einen Stein zu bohren.

In Burlage, einem Ortsteil von Hüde, steht eine sehenswerte, alte Dorfkirche aus dem 16. Jahrhundert. Sie ging aus einem Benediktinerkloster hervor, das bereits im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde, möglicherweise aber noch erheblich älter ist. Die heutige Sakristei ist die ehemalige Klosterkapelle und stammt noch aus dem 14. Jahrhundert. Das Kloster wurde 1538 im Zuge der Reformation evangelisch und so blieb auch das Gotteshaus bis heute protestantisch. Zum sehenswerten Inventar gehören elf Apostelfiguren, eine Maria- und eine Anna-Selbdritt-Statue aus dem 15. Jahrhundert, der Kanzelaltar von 1700 sowie die Orgel von 1717.



Radrouten die durch Lemförde führen:

Brückenradweg Osnabrück ↔ Bremen
Hunte-Radweg